Was ist Spiritualität?

 Spiritualität leitet sich vom lateinischen Wort „spiritus“ ab, was soviel wie „Geist“ bedeutet. Das Geistige setzt sich aus dem Bewusstsein, dem Denken und dem Wollen zusammen. Wenn ein oder mehrere dieser Komponenten entsprechend gestört sind, spricht man von Geisteskrankheiten.

Es geht jedoch bei dem Begriff Spiritualität nicht nur um den unsichtbaren, feinstofflichen Geist, sondern um das allem Seienden zugrunde liegende Geistige.
Das bedeutet, dass Spiritualität ein Seinsverständnis ist, egal ob feinstofflich wie ein Gedanke oder manifest grobstofflich wie ein Mensch, eine Pflanze, ein Tier oder ein Stein.
Spiritualität bedeutet also, dass alles was ist, seinen Ursprung im Feinstofflichen, Geistigen hat.
So gesehen ist alles spirituell, selbst scheinbar ganz profane Dinge wie eine
Zahnbürste. Es geht also nicht um die Sache oder deren Qualität, sondern um das Verständnis dieser.  

Damit ist Spiritualität eine Bewusstseinsqualität, denn Bewusstsein ist, wie das Wort sagt, ein Wissen um das Sein. Wir wissen also, dass alles Sein, alles was ist, feinstofflichen Ursprungs ist.
Alles was ist, wird vorher erdacht. Das Feinstoffliche ist also dem Grobstofflichen aus natürlicher Entstehungsgeschichte und -notwendigkeit übergeordnet bzw. vorangestellt.

Ein sogenanntes spirituelles Leben ist also ein Leben in diesem Seinsverständnis und Bewusstsein unabhängig davon was man tut.
Es hat im Ursprung nichts mit Gut und Böse oder irgendeiner religiösen oder ideologischen Ausrichtung zu tun.
Spiritualität ist grundsätzlich wertfrei und nicht an eine Religion oder Ethik gebunden, sondern gehört zur Philosophie, insbesondere der Ontologie – also der Seinswissenschaft.
Ein spirituelles Verständnis ist also ein Ausdruck von Weisheit d.h. ein Wissen um das wahre Sein und seiner Zusammenhänge.
Wahr ist hier gemeint als dem Sein entsprechend. Das wahre Sein wird intuitiv erfasst und bestätigt sich durch ein Evidenzgefühl so nach dem Motto: Ja, genau so ist es!

Allerdings ist das, was als wahr erlebt wird, individuell verschieden und wandelbar. Jeder hat seine Wahrnehmung, die mit anderen übereinstimmen kann oder auch nicht. Es gibt nur eine kosmische Wahrheit, zu der aber jeder nur in seinem individuellen Rahmen eingeschränkt Zugriff hat.
Was jeder von uns also als Wahrheit erlebt ist subjektiv und wandelbar. Die Wahrnehmung der Wahrheit ist also immer eine individuell-subjektive und nie eine absolute!

Jeder lebt in seiner Welt und Wahrheit. Das "Absolute" - so könnte man sagen - setzt sich aus unendlich vielen "relativen Wahrheiten" zusammen. Man könnte es auch als "Gott" bezeichnen. das Allseiende und Absolute ist "Gott".
Eine für uns Menschen unüberschaubare Dimension.

Ein spirituelles Verständnis von allem Seienden besteht also darin, dass wir begreifen, dass alles Grobstoffliche einen feinstofflichen Ursprung hat.
Wenn wir
das so sehen können, sind wir bewusst lebende, spirituelle Menschen im Sinne des Wortes. Wir verlieren uns dann nicht in feinstofflichen Welten, wo wir gefährdet sind abzuheben, sondern bleiben geerdet.
Die Erdung ist essentiell für die Spiritualität. Ein spiritueller Mensch ist immer gut geerdet. sonst driftet er ab zum abgehobenen Spinner dem der Realitätsbezug verloren gegangen ist.

Spiritualität, Religion und Ethik sind unterschiedliche Begriffe, die oft vermischt werden. Dabei wird Spiritualität gerne moralisch oder religiös idealisiert.
Wenn
jemand einen Zugang zur Spiritualität hat, ist er damit jedoch noch nichT automatisch ein besserer Mensch.
Ein spirituelles Seinsverständnis kann, muss aber nicht zu einer anderen gelebten Ethik führen. Schon daran zeigt sich, dass die Begriffe unterschiedlich und differenziert zu verstehen sind.

Spiritualität, oft und üblich als Entwicklungsmaxime verstanden, darf darüber hinaus nicht zum ethisch- moralischen Konkurrenzdenken verführen und Menschen in solche die sozusagen weiter sind oder nicht so weit sind, kategorisieren. Spiritualität ist ein grundlegenderes Seinsverständnis. Ein Weg auf dem wir alle sind. Die Ethik entscheidet über Gut und Böse, nicht die Spiritualität.

 

Wozu dient ein spirituelles Bewusstsein?

Das Bewusstsein schafft das Sein. Ein spirituelles Bewusstsein schafft ein spirituelles Sein. Nämlich ein Bewusstsein zu den Ursprüngen allen Seins in Verbindung mit dem Alleinen.
Wir verstehen alles was ist ist in Bezug und wechselwirksamen Kontext mit dem Rest des Allseienden.
Das schafft nicht nur eine unvorstellbare Dimension im Verstehen von allem, sondern eine andere Dimension im Kreieren und Gestalten für uns als Schöpfer (Gott), einschließlich ihrer Erlebnismöglichkeiten.
Daraus erwächst ein anderes, unbeschränktes Selbstverständnis im Wirken, Kreieren und Erfüllen unserer Inkarnationsintentionen.
Dieses Alleinsbewusstsein (alles ist Eins) oder - wir können es auch als Gottesbewusstsein bezeichnen-  ist die maximale Lebensqualität für unsere Selbstverwirklichung und Selbstentwicklung auf dieser Erde in unserer jetzigen Inkarnation. In diesem Alleinsbewusstsein erleben wir unsere Integrität, Individualität und göttliche Schöpferkraft in einem, was des Menschen Entwicklungsziel und Werterfüllung ist. 

 

Wie werde ich ein spiritueller Mensch?

Nachdem wir gehört haben, dass Spiritualität ein Seinsverständnis, ein Wissen um das wahre Sein und seiner Zusammenhänge ist, geht es also bei der Entwicklung der Spiritualität um die Entwicklung der geistigen Qualität des Bewusstseins.
Das Verstehen der Dinge allen Seins und ihrer inneren Zusammenhänge steht also im Vordergrund.
Das setzt eine entsprechende Denkqualität oder die Entwicklung dessen voraus womit wir bei der weiteren Geistesqualität angelangt sind. Und: das muss man auch wollen.
Die dritte Geistkomponente. Alle drei spielen zusammen.
Spirituell werden ist also eine Geistesarbeit. Ich muss mich dazu mit den Dingen des Lebens entweder analytisch und faktorenanalytisch, oder auch sehr intuitiv wahrnehmend auseinandersetzen.
So komme ich zur letzten Essenz der Dinge und damit kann ich sie verstehen und geistig in mein Bewusstsein einverleiben, integrieren.
Dieser Prozess der Wesenserfassung beschleunigt sich mit der Zeit und damit werden immer mehr Dinge in ihrem wesen, ja man kann sagen ich assimiliere die Wesensqualitäten in mein Bewusstsein und werde dadurch geistig immer größer, genauso wie mein Selbstverständnis.
Ich werde so immer mehr Eins mit allem Seienden, mit allen Menschen und mit allem Seienden.
Das ist der für einen selbst und für die soziale Umwelt wahrnehmbare wachsende souveräne Geist um den es in unserer Seelenentwicklung auf dieser Erde geht.
Eine phantastische Erfahrung der spirituellen Entwicklung für die es sich zu leben lohnt. Alles Gute und viel Spass dabei.

 

© 2009-2024 Dr. phil Oswin Amadori · Impressum · Rechtliche Hinweise