Wie ich bei der Traumübersetzung vorgehe
Wenn uns unsere Seele etwas durch den Traum zu sagen hat, so sind das tiefe Gefühle unserer großen und allwissenden Seele, die sich in den Bildern, Personen, Farben, Eindrücken, oder wie immer der Traum gestaltet ist, ausdrücken. Der Traum, wie wir ihn erinnern, der sogenannte manifeste Trauminhalt, ist also nichts anderes als transformierte Emotionen der Seele, die präzise die Botschaften des Traumes, d.h, den latenten Trauminhalt ausmachen.
Daher lasse ich mich zuerst ganz empathisch-intuitiv auf den manifesten Trauminhalt ein.
So, wie der Traum geträumt wurde, lasse ich ihn mir vom Träumer erzählen und schreibe ihn auf. Dabei auffallende Lücken, Fehlleistungen oder auch scheinbare Widersprüche sind wichtig für die weitere Übersetzung und Bewertung.
Das bedeutet, dass meine Seele mit zunehmendem Einlassen auf den Traum und Träumer in die gleiche Gefühlslage/ Schwingung kommt, wie dieser Traum selbst Gefühlsausdruck des Träumers ist. Das Erfassen und emotionelle Begreifen des Traumes passiert also über die Identifikation meinerseits mit dem Träumer und seinem kreativen Produkt Traum. Es ist dies ein Vorgang der "Bewusstseinseinswerdung", der Verschmelzung mit dem Träumer.
Bei diesem intuitiv-empathischen Erfassen des Traumes frage ich den Träumer, welche Assoziationen bzw. Gefühle er zum Traum insgesamt oder zu Teilen des Traumes hat.
Es geht bei den Assoziationen nicht um eine Interpretation des Traumes durch den Träumer, sondern um meist unbewusste Verknüpfungen von einem Trauminhalt beispielsweise zu Realerfahrungen des Träumers.
Wenn ich also durch intuitiv-empathisches Einlassen auf den Traum und seine Inhalte auf der gleichen Gefühlsschwingung bin wie der Traum und damit die Seele des Träumers, so erfühle, erfasse, begreife ich den Traum und den Träumer vom Bauch heraus, d.h. auf einer emotionellen Ebene und nicht vom Kopf/ Intellekt her.
Es ist ein Identisch-Sein in der Gefühlsschwingung, das zum intuitiv-empathischen Verstehen des Traumes und des Träumers führt. Damit habe ich den Traum begriffen. Das evoziert bei mir entsprechende Assoziationen, die sich zu einem "Verstehensgeflecht" verknüpfen.
Jetzt beginnt der Abschnitt der Vermittlung:
Wenn ich also den Traum auf diese Art und Weise für mich intuitiv-emotional erfasst und paralleler weise auch rational logisch begriffen habe, müssen die oft vielschichtigen und sehr verdichteten Inhalte auf eine irdisch-rationale und logisch-deduktive, allgemein verständliche Sprache gebracht werden. Der multidimensionale, oft hoch verdichtete Traum wird zu einer logisch nachvollziehbaren Geschichte herunter transformiert.
Dazu dienen mir im Prinzip die gleichen Ausdrucksmittel, welche die Seele in der Traumkonstuktion selber verwendet, nämlich das Erklären in Metaphern, Gleichnissen, Beispielen, Analogien, Aphorismen, Allegorien, Redewendungen oder volkstümliche Redensarten, Zitaten, Aussprüche, Doppelsinnigkeiten, Wort-und Zahlenspielen, usw..
Diese nehme ich entweder aus der Lebensgeschichte des Träumers oder ich nehme allgemeine Gleichnisse aus dem Leben oder auch aus Beispielen der Bibel. Gerade, wie es mir in den Sinn kommt. So ist es immer richtig und überraschend zutreffend. Die Bibel ist voll von solchen Erklärungshilfen/-formen, damit es jeder verstehen konnte und kann.
Der Träumer muss immer in seinem sukzessiven Traumverstehen wissen, worauf die ganze Geschichte/ Botschaft hinausläuft, welche Traumteile welchen Stellenwert in Bezug auf das Wesentliche der Geschichte haben. Sonst fallen die Traumteile oder die einzelnen Symbole/ Abschnitte, auch wenn diese richtig gedeutet sind, im Verstehen des gesamten Traumes auseinander.
Dann hat auch der Träumer seine Seele mit ihrem Anliegen verstanden. Er hat das Gefühl der inneren Gewissheit: "Ja, so ist es!"
Sie dankt es ihm mit dem Gefühl der Erlösung, Hoffnung und Lebensperspektive. Denn die Seele will Entwicklung und Heil.