Gewissen

Das Wort Gewissen setzt sich aus der Vorsilbe „ge“ was so viel wie „drücken, Zusammensein oder Vereinigung“ und aus dem Wort „Wissen“ zusammen.
Im althdt. heißt es „gewizzeni“, was so viel wie „inneres Bewusstsein“ meint, das wiederum ein Wissen um das Sein bedeutet. Es geht also um komprimiertes Wissen um Sachverhalte.
Der Gewissensbegriff ist in Europa ursprünglich in Griechenland entstanden und er beruht auf der Vorstellung, dass es für jedes sittlich schlechte (doch nicht nur schlechte) Verhalten gegenüber Menschen und Göttern einen inneren Zeugen einen inneren Mitwisser gibt.
Nun, der alles umfassende Mitwisser liegt in der Seele und ihrer ethisch ausgerichteten Wahrnehmungs–und Beurteilungsqualität. Die Seele weiß Bescheid.
Diese Seelenqualität ist einerseits im individuellen psychischen Naturell angelegt, andererseits durch kulturelle, soziale, naturorientierte, religiöse und zeitabhängig wandelbare Wert- und Normerziehungen sukzessive geformt. Es ist ein verinnerlichter Maßstab und u.U. Richter von gut und schlecht. Diese wandelbare Seelenpotentialität der Wertung können wir, wie z.B. auch im Schmerz, als natürlichen Lebenssicherungs - und Lebensorientierungsmechanismus verstehen.
Die Wertbeurteilungsqualität der Seele ist durch viele soziale, religiöse und kulturelle Einflüsse von ihrer natürlichen Grundausrichtung beeinflussbar, womit das innerpsychische Gleichgewicht gestört wird. Lebensorientierung, Sicherung, Stabilität, Lebensqualität und letztlich Lebenszufriedenheit kommen ins Wanken. Das Gewissen und die Gewissensbildung sind dafür essentiell verantwortlich. Auch Tiere kann man durch Gewissensbildung erziehen.
Das Gewissen kann in vieler Weise durch negative Wert -und Normvorgaben z.b. als innerpsychische Erziehungshilfe durch Eltern, Staat, Gesellschaft, Kirche/Religion machtmissbraucht werden. Die Gewissensstruktur ist dann in ihrer Ausrichtung von den Gesetzen der Natur abgelöst und an institutionellen Interessen orientiert.
Das einen immer und überall hin begleitende und normierende oder „strafende“ Gewissen wirkt dann negativ für die Lebens- und Seelenorientierung, sowie Befriedigung. Leidvolle Gewissenserfahrungen sind keine „Strafe Gottes“ und auch kein karmisches Abtragen von Verfehlungen aus früheren Inkarnationen.
Installierte, negative Glaubenssätze/ ethische Introjekte wirken regulativ durch die Seelenkraft des Gewissens. Sie sind eher als naturgesetzabweichende, denaturierte Geistesabweichungen einzuschätzen mit vielen lebens- und lebensfreudebehindernden Missbrauchsmöglichkeiten durch irdische Wert-und Normvorgaben, die nicht den Gesetzen des Himmels und der Erde entsprechen.

Gewissen ist grundsätzlich eine innerpsychische Lebenshilfe aber mit   hohem Mißbrauchspotential.


      
 



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