Gleichgewicht

Im biologischen Bereich geht dieser Gedanke auf Hippokrates (460 – 377 v. Chr.) zurück, der die Meinung vertrat, dass eine Naturkraft bestehe, die den kranken Körper heile und somit in seinen Normalzustand zurückversetzt. Auch Paracelsus (1493 – 1541) glaubte an die Selbstheilungskräfte des Menschen und erst viel später und ausführlicher befasste sich der franz. Physiologe Claude Bernard (1813-1878) mit der Konstanterhaltung des Organismus.
In der Natur wird immer der Zustand des Gleichgewichtes angestrebt. Diese Gesetzmäßigkeit finden wir in der Chemie als „chemisches Gleichgewicht“, in der Biologie als „biologisches Gleichgewicht“, in der Psychologie als „seelisches Gleichgewicht“ und in der Physik als „physikalisches Gleichgewicht“ bei dem sich die an jeder Masse angreifenden Kräfte gegenseitig aufheben.
Dieses innere Gleichgewicht oder Homöostase ist ein Naturgesetz, welches zur Entwicklungs- und Leistungsfähigkeit des Menschen beiträgt. Das Individuum kann sich aufgrund dieses Naturgesetzes  den sich ständig ändernden Anforderungen aus Umwelt und Organismus anpassen, d.h., extreme Bedingungen, die durch einwirkende Kräfte verursacht werden, ausgleichen und seinen individuellen Bedürfnissen anpassen.
Das Gesetz des Gleichgewichtes gilt aber auch in adäquater Form im sozialen Verband, bei dem jedes Individuum, gleich den Körperzellen, bestimmte Funktionen zur Sicherung und Erhaltung des sozialen Apparates zu erfüllen hat. Spätere Forscher verstanden die Homöostase als „totale Selbststeuerungsfunktion“ die nicht nur statisch, sondern als „dynamische Homöostase“ zur Wiederherstellung gestörten Gleichgewichts zu sehen ist.
Dieses Gleichgewichtsprinzip ist also ein dynamischer Schutz vor Defizit oder Exzess und damit ein lebenserhaltendes Naturgesetz, welches sich wandelnden Anforderungen auf geändertem Niveau anpasst.
Auch S. Freud sah in seinem Instanzenmodell Es (Triebnatur), Ich und Über-Ich (Gewissensinstanz) ein permanentes Ringen um Gleichgewicht um die optimale Befriedigung aus den Anforderungen dieser Instanzen zu erlangen. Er sagte dazu: „Eine Handlung des Ich´s ist dann korrekt, wenn sie gleichzeitig den Anforderungen des Es, des Über-Ichs und der Realität genügt, also deren Ansprüche zu versöhnen weiß“. (Siehe dazu meinen Beitrag „Seeleninstanzen“)
Das Gleichgewichtsprinzip ist also in der ganzen Natur ein interagierendes Regulations- Anpassungs-und lebenserhaltendes Grundgesetz. Für uns Menschen können wir daher von einem „psychophysischen Gleichgewicht“ sprechen das auch mit allen Energien des Universums interagiert.

Das Gleichgewichtsprinzip ist ein generelles, ausgleichendes Naturgesetz zur Erhaltung und Lebensoptimierung von Mensch und Natur.

 

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