Glaube
Das Wort „glauben“ stammt vom mittelhochdeutsch gelouben, althochdeutsch gilouben ab, was so viel wie etwas „für lieb halten‘ bzw. „gutheißen“ heißt. Die Wortabstammung sagt also noch nichts über die wesentliche Bedeutung des Begriffs aus.
Erkenntnisphilosophisch bedeutet glauben ein Fürwahrhalten von hypothetischen Annahmen ohne dass Logik, Begründung oder Beweise erforderlich sind.
Glaubensinhalte sind willkürliche kollektive oder individuelle Hypothesen die an die Stelle von Wissen treten. Sie füllen diese Wissenslücken auf.
Damit erfüllt glauben eine wichtige Komplettierungs- oder Vervollständigungsfunktion für geistige Inhalte. Glauben entspricht dann dem gestaltpsychologischen Erfassen der „ganzen Gestalt“ was stabilisierenden, ordnenden und orientierenden psychischen Erkennungswert hat.
Man denke an das Beispiel , ganzheitlicher Gestalterfassung bei 4 sich nicht berührenden Strichen im rechten Winkel die als Quadrat und nicht als nur 4 Striche wahrgenommen werden die es eigentlich sind.
Damit macht glauben geistig illusionär „ganz“ obwohl es das eigentlich nicht ist, gleich dem Beispiel vom Quadrat. Und was „ganz“ macht, macht „heil“ – trotz Unlogik und Nichtwissen. Darin liegt die Faszination und Macht des Glaubens. Der Glaube heilt und versetzt Berge. Und das kann allemal „gut“ und „lieb“ geheißen werden wie anfangs gesagt.
Somit ist „glauben“ eine nutzbare irrationale, unbewiesene, phantastische Lebens - und Heilpotentialität.