Opfer

Der Begriff Opfer bzw. opfern stammt aus der Kirchensprache. Das ahd. opfaon bedeutet ursprünglich soviel wie "etwas Gott als Geschenk geben“.

Opfergaben – von Sachopfern bis  zu Tier- und Menschenopfern - diente in unterschiedlichen Kulturen dazu, Gott oder die Götter durch ein Geschenk wohlgefällig oder gnädig zu stimmen.

Das war nicht ganz uneigennützig, sondern dahinter verband sich der Wunsch  nach Wohlgesonnenheit des Gottes oder der Götter um bestimmte irdische Ziele mit der überirdischen Macht der Götter leichter oder überhaupt erreichen zu können.

Das Opfer war also ein Mittel für nötige, höhere Macht durch Sach- oder Menschengabe – gewissermaßen ein Handel zwischen Mensch und Gott zur Erreichung unterschiedlichster, irdischer Interessen wie z.B. Fortbestand der Familie oder Sippe, Regen, Wohlergehen, Schuldbefreiung, Besänftigung der zürnenden Götter usw. .

Das Opfer war also ein hochpotentes Machtmittel um diese individuellen und kollektiven Interessen durchsetzen zu können. Umso hochwertiger das Opferziel war, umso größer das Opfer. Dazu z.B. Massenopfer von Menschen. Wie im normalen Handel auch: umso wertvoller die Sache die erstrebt wurde, umso höher sein Preis.

Ein Menschenopfer hatte also – im Gegensatz zu einfachen Sachopfern - einen hohen Wert und große Macht, denn das Menschenopfer sollte ja Großes bei Gott/den Göttern bewirken.

Diese Opferrolle für ein individuelles, oft aber kollektives, soziales Ziel impliziert die individuelle Selbstaufgabe worin die heroische und zu würdigende Leistung liegt.

Ein Mensch, der sich als Opfer versteht, erfährt darin seine Hochwertigkeit. Ähnlich dem Kriegshelden, der für sein Vaterland stirbt und der dafür ein Denkmal und seine Angehörigen eine Entschädigung erhalten. Opfer und Opferrolle haben also mit Wert, Wertschätzung aber auch mit Bedauern zu tun. Bedauern ob des verlorenen oder geopferten Wertes einschließlich erwarteter Gegenleistung. Sei es von Gott, den Göttern, der Gesellschaft oder eines Mitmenschen. Die Erklärung zum Opfer impliziert dies. Es trägt auch keine Verantwortung.

Genau dieser Umstand greift beim irdischen und auch juristischen Opfer-Täter Verständnis. Aus höherer Bewusstseinssicht sieht es anders aus.

"Das Opfer ist wertvoll, gut und ohne Schuld."

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

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