Sekte

In der Antike verwendete man im Griechischen das Wort αρεσις (haíresis), im Lateinischen secta. Das lateinische secta ist abgeleitet vom Verb sequi („folgen“, speziell: „Anhänger einer Person oder Lehre sein“). Als secta bezeichnete man wertneutral nicht nur eine philosophische Schule, sondern auch eine Schulrichtung in der Rechtswissenschaft, medizinische Schule, Religion oder die Anhängerschaft eines Politikers. Es waren also geistige Ausrichtungen diverser Art, oder deren Abkömmlinge, die mit ihren Anhängern als Sekten bezeichnet wurden.

Der ursprünglich wertneutrale Begriff für alle möglichen Gruppen wurde im kirchlichen Bereich durch den Anspruch der „nur einen wahren Kirche“ negativ kirchlich besetzt. Die Kirche duldete keine Abkömmlinge oder Infragestellung ihrer einzigen und unfehlbaren Lehre, weshalb der Begriff Sekte geistigen Widersachern und Gefährdern ihres alleinigen Wahrheits - und damit auch Machtanspruchs mit gefährlicher Irrlehre, Spaltung und Zwietracht verbunden wurde – unberücksichtigt und unreflektiert dessen, dass der christliche Glaube nicht weniger irrationalen Glauben einfordert, als manche Sekte. (siehe dazu auch meine Texte zu Glauben, Religion und Kirche). Die kirchlich negative Begriffsbesetzung des Wortes Sekte generalisierte sich im Laufe der Zeit auch auf nicht-kirchliche Bereiche. 

Der nüchterne Vergleich zwischen den Attributen die eine Sekte ausmachen und denen, die die Kirche ausmachen unterscheidet sich im Wesentlichen durch die unterschiedlichen, oft subtilen, kaschierten Modalitäten, weniger im essentiell-inhaltlichen, wie oben schon gesagt und von anderen Autoren gleichsinnig konstatiert. Sekten wirken in ihrer Wert- und  Normstruktur, sowie in ihren Reglements direkter, oft sogar offensichtlich radikaler als Kirchen die einen anderen Akzeptanzvorsprung aus ihrer Geschichte in der Bevölkerung haben, der aber durch viele Offenbarungen der Neuzeit  von Verfehlungen getrübt ist. Sekten und Kirchen haben eine große Affinität in ihren Seins - und Heilversprechungen sowohl für das Jetzt, als auch für das Jenseits, einschließlich geistiger und materieller Abhängigkeiten und Profitintentionen, einschließlich monetärer Interessen. Staat und offizielle Kirche pflegen hier eine geschichtlich fundierte Machtallianz wider die Sekten.   
Die kirchliche Überwachung und Sicherung ihres Prosperitätsanspruchs erfolgt durch die jeweiligen kirchlichen Einrichtungen der Sektenbeauftragten.

Ich habe das selbst als Dozent im Gesundheitspark, zunächst mit Kündigungsfolgen, die nach meiner Überprüfung revidiert wurden, erlebt. Man konnte mich keiner kirchenschädlichen Geistesausrichtung (Sektentreiberei) zuordnen was zu meiner Rehabilitation führte.

 

Sekten sind ursprünglich unterschiedliche, positive geistige Ausrichtungen und Organisationen, die im kirchlichen Bereich negativ besetzt wurden.   

© 2009-2024 Dr. phil Oswin Amadori · Impressum · Rechtliche Hinweise