Vernunft
Vernunft
Das Wort Vernunft – früher „fernumft“ und „fermust“, im althdt. „vernunst“, üblicher als „vernunft“ hat mit „vernehmen, erfassen“ im Sine von Erkenntnis und begreifen zu tun. Auch Kant bezeichnet Vernunft als das „ganze obere Erkenntnisvermögen“. In diesem Sinne wird Vernunft gemeinhin verstanden.
Für mich ist das Erkennen- bzw. Erfassen-Können eine Wahrnehmungs- und Verstandesleistung der Geistqualität Denken, die nicht unbedingt auf Vernunft basiert.
Vernunft verstehe ich als einen geistigen Qualitätsausdruck des Denkens für eine zielgerichtete, logisch schlussfolgernde Handlung oder einen Sachverhalt.
Vernunft impliziert Ziel und Zweck nicht nur das Erkennen, Wahrnehmen oder Erfassen einer Sache per se.
Vernünftig ist eine Handlung oder Sache dann, wenn sie mit der gewünschten Zielerreichung übereinstimmt. Anders ausgedrückt: Alles Seiende ist dadurch vernünftig, dass es sein existentielles Ziel in seiner Werterfüllung hat.
Die Existenz von allem Seienden impliziert dass es vernünftig ist. Es ist per se vernünftig. Erst die wesenentfremdete Anwendung für eine Zielerreichung kann unvernünftig sein. Oft durch Unverstand und freien Willen des Menschen stark beeinträchtigt.
Unvernünftig ist etwas dann, wenn sein Ziel nicht seinem Wesen entspricht und wenn eine Sache nicht seinem Verwendungszweck entspricht. Eine Kurbel an der Brille ist unvernünftig. Sorry, ich kann mir den Schalk nicht verkneifen.
Handeln muss maximal zielführend sein, um vernünftig zu sein. Die Handlungsqualität muss mit dem Ziel zusammenpassen. Handeln und Ziel gehören organisch zusammen. Sonst gibt es keine Vernunft.
Alles in der reinen Natur ist vernünftig. Anderes könnte nicht existieren. Ein Baum wächst nicht unvernünftig heran. Die evolutionäre Anpassung an geänderte Bedingungen ist vernunftbegründet weil überlebensnotwendig. Unvernunft stirbt aus.
Wenn Aristoteles meinte, der Mensch wäre ein vernunftbegabtes Tier (zoon logikon) und damit dem Tier die Vernunft abspricht, kann ich nur sagen, dass Tiere von Natur aus vernünftig sind. Die Natur ist vernünftig, der Mensch (un-) dank freien Willens und mangelnden Verstandes zu oft nicht. Die derzeitige Geschichte beweist es.
Vernunft ist eine überlebensnotwendige Denkqualität