Frau
Das Wort Frau geht auf das mittelhochdeutsche vrouwe, althochdeutsch frouwa, wie der altisländische Name der Göttin Freyja, zurück. Allgemein und ohne Wertung wurde bis dahin eine weibliche erwachsene Person als Weib bezeichnet was so viel wie „vornehme, hohe Frau oder Herrin“ bedeutet. Weibliche Kinder und Jugendliche werden als Mädchen bezeichnet.
Das Weiblichkeitssymbol symbolisiert den Handspiegel der Göttin Venus. Sie repräsentiert das Yin, den Negativpol des kosmischen Lebensprinzips, welcher gleichwertig und lebensnotwendig zu verstehen ist. Ein Begriffsverständnis welches noch sehr in Entwicklung ist. Man sehe sich die heutigen Kulturen in Bezug auf das Thema Frau an.
Bis ins 16. Jahrhundert wurden als „Frau“ nur erwachsene und/oder verheiratete Personen weiblichen Geschlechts der feudalen Oberschicht bezeichnet und ab dem 17. Jahrhundert nannte man die vom lateinischen domina hergeleitete Nennung „Dame“. Eine ledige, alleinstehende, damals ca. 60-jährige, ältere Nachbarin meiner Kindheit wurde von unserer Familie sogar noch als Fräulein bezeichnet.
Biologisch zeichnet sich die Frau durch ein XX Chromosomenpaar aus und sie ist bis zur Menopause gebärfähig. Sie unterscheidet sich körperlich von Männern durch die primären, also den eigentlichen Geschlechtsmerkmalen wie weibliche Keimdrüsen, Eierstöcken, die im körperinneren liegen und der Fortpflanzung dienen, den sekundären Geschlechtsmerkmalen wie Brüste, Schamlippen, Körperform, Stimme und Behaarung und den tertiären Geschlechtsmerkmalen wie Knochenbau, besonders des Beckens, die Verteilung des Fettgewebes und der deutlich geringeren Muskelmasse.
Psychisch und geistig steht die Frau für das Emotionale, Intuitive, Empathische, Zärtliche, Weiche, Nachgiebige, Anpassungsfähige, Schöpferische, Versorgende/ Fürsorgliche, Ausgleichende, anders Denkende und Wahrnehmende usw.
Die Rolle der Frau lag naturgemäß in der Kinderfürsorge und -erziehung, sowie im Haushalt und der Versorgung mit Nahrung. Aus dieser Wichtigkeit heraus setzten sich zuerst matriarchalisch stabilisierende Gesellschaftsstrukturen durch. Das änderte sich im Laufe der Zeit durch sich wandelnde Kulturtechniken und höherer Arbeitsbeteiligung der Männer zugunsten der Männer. Die Frau wurde immer mehr entmachtet und auf ihren Haushalt beschränkt. Selbst im antiken Rom war sie weitgehend rechtlos und dem Vater oder Gatten untergeordnet. Sie waren wirtschaftlich und gesellschaftlich von Männern abhängig und mussten sich unterordnen weil ihre Werte für Beziehung und Zuhause nicht gewürdigt wurden. Auch kulturelle, weltanschauliche, religiöse und gesellschaftliche Gründe führten zur Unterdrückung der Frau – in vielen Kulturen oder Ländern bis heute. Schließlich galt die Frau sogar als „Gefäß der Sünde“. Männer hatten sogar eine rechtliche Geschlechtsvormundschaft in Rechtsfragen. Eine Unbewusstheit und Arroganz der Männer.
Man bedenke, dass in der Schweiz das Frauenwahlrecht erst zu den Parlamentswahlen 1971 eingeführt wurde, in Liechtenstein erst 1984 das Wahlrecht für Frauen erfolgte und im Kanton Appenzell Innerrhoden die Frauen erst 1991 das Wahlrecht in lokalen Angelegenheiten erhielten. Bildung und Studium waren – je nach Land- auch sehr lange Frauen verwehrt. Dafür dienten Nonnenklöster als Bildungsstätten. Naturwissende Frauen wurden im Mittelalter der Hexerei und der „sexuellen Anomalie“ beschuldigt und verbrannt weil sie eine kirchliche Wissens- und Machtbedrohung darstellten.
Die Frau ist der „negative“, passive Pol im Fluss des lebensnotwendigen Seins. Sie ist die andere, gleichwertige Seite der Medaille.